
Therapeutisches Vorgehen
1) Behandlung von Krebsvorstufen
Bei mehrfach positiven Befunden, bei bestehnenden Krebsvorstufen oder sogar einem ausgewachsenen Krebs, sollte eine Behandlung stattfinden.
Die Veränderungen können sich zwar wieder von selbst zurückbilden; bei höhergradigen Veränderungen geschieht dies jedoch zunehmend seltener.
Noch unbekannt ist, warum sich die Veränderungen bei der einen Person wieder normalisieren, bei der anderen aber nicht.

Konisation
Die Behandlung von Gebärmutterhalskrebs und der Vorstufen richtet sich nach dem jeweiligen Stadium und ist abhängig von der Größe und der Ausbreitung des Tumors. Die Notwendigkeit zur Konisation sollte durch Kolposkopie und Biopsie sorgfältig abgeklärt sein.
Die Konisation ist ein operativer Eingriff am Gebärmutterhals, bei dem vom befallenen Gewebe ein Kegel ausgeschnitten wird, der einen Teil der Portio und des Zervikalkanals umfasst. Wiederholt auffällige Abstriche, die auf Krebsvorstufen hindeuten, bedürfen der weiterführenden Abklärung durch eine Kolposkopie mit Gewebeentnahme. Zeigt die Biopsie veränderte Zellen, sollte das auffällige Gewebe operativ entfernt werden.

Der Sitz der Veränderung im Gebärmutterhals ist eher äußerlich.

Der Sitz der Veränderung im Gebärmutterhals ist weiter innen.
Konisation
Bei der Konisation wird ein kegelförmiger Gewebezylinder aus dem unteren Teil des Gebärmutterhalses mit dem Messer oder mit der Hochfrequenzschlinge herausgeschnitten.
Abhängig von der Lage und Ausdehnung der Zellveränderungen ist der zu entfernende Kegel flacher oder spitzer.
Der Eingriff
Der Eingriff der Konisation kann in Vollnarkose oder in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. In der Regel findet der Eingriff ambulant statt. Durch die Konisation verkürzt sich der Gebärmutterhals. Dies kann bei späteren Schwangerschaften zu Problemen in der Schwangerschaft (Frühgeburt) und wegen Narbenbildung am äußeren Muttermund zu Problemen bei der Geburt führen. Zusätzlich wird bei diesem Eingriff eine Ausschabung der Gebärmutterhöhle und des Gebärmutterhalses (fraktionierte Abrasio) durchgeführt.
Postkonisationsprophylaxe
Impfung hilft nach Therapie: Betroffene Patientinnen, denen Zellveränderungen am Gebärmutterhals durch eine Konisation chirurgisch entfernt wurden, haben ein besonders hohes Risiko eine Reinfektion durch HPV zu erleiden. Die HPV-Impfung nach einem solchen Eingriff trägt dazu bei, das Wiedererkrankungsrisiko dieser Frauen deutlich zu senken.Weitere Informationen zur Postkonisationsprophylaxe finden Sie hier.
2) Krebs – Behandlung von Gebärmutterhalskrebs
Von Gebärmutterhalskrebs spricht man, wenn entartete Zellen in tiefere Gewebeschichten vorgedrungen sind – im Gegensatz zum „Carcinoma in situ“ (CIN), das als Oberflächenkrebs auf die Schleimhaut begrenzt ist. Hat die feingewebliche Untersuchung von entnommenem Gewebe Gebärmutterhalskrebs bestätigt, wird mit bildgebenden Verfahren, wie Röntgen und Ultraschall sowie manchmal auch mit einer Kernspintomografie, ermittelt, ob und wie weit sich die Krebserkrankung ausgebreitet hat.
Die Behandlung richtet sich nach der Größe und Ausdehnung des Tumors. Auch das Alter, der Gesundheitszustand und die Lebenssituation der Patientin werden in die Behandlungsplanung einbezogen. Jede Tumorbehandlung ist individuell und richtet sich nach den Erfordernissen, aber auch nach den Erwartungen und Wünschen der Patientin. Sie erfolgt interdisziplinär, das heißt ein Team von Fachärzten (Frauenärzte, Chirurgen, Strahlentherapeuten, Onkologen, Anästhesisten) diskutiert die im Einzelfall erforderlichen therapeutischen Schritte.
Behandlungsmöglichkeiten Gebärmutterhalskrebs
Als Behandlungsmöglichkeiten verfügbar sind die drei klassischen „Säulen“ der Krebstherapie: Operation, Bestrahlung und Chemotherapie. Strahlen- und Chemotherapie werden zur Behandlung des Gebärmutterhalskrebses in der Regel als „Radio-Chemotherapie“ kombiniert.
Operation
In frühen Tumorstadien mit örtlich begrenzten Tumoren kann, wie bei den Krebsvorstufen, bei bestehendem Kinderwunsch eine Konisation ausreichend sein. Bei abgeschlossener Familienplanung sollte eine einfache Gebärmutterentfernung erfolgen.
In den fortgeschritteneren Stadien ist eine erweiterte Gebärmutterentfernung (radikale Hysterektomie nach Wertheim-Meigs) notwendig. Diese Operation ist ein großer operativer Eingriff. Dabei werden die Gebärmutter, der obere Scheidenanteil, die Beckenlymphknoten und Lymphbahnen einschließlich des Binde- und Fettgewebes entfernt. Tumorabhängig sollten auch die Eierstöcke entfernt werden.
Je nach histologischem Befund ist nach der Operation zusätzlich eine Strahlentherapie oder Chemotherapie erforderlich.
Bestrahlung und Chemotherapie
Für Patientinnen mit weiter ausgedehnter Erkrankung oder Gesundheitsbeeinträchtigungen, die eine Operation erschweren, kommt eine Bestrahlung in Frage. Sie erfolgt zunächst von außen und außerdem von innen, durch die Scheide hindurch (Kontaktbestrahlung). Kombiniert mit einer Chemotherapie (Radio-Chemotherapie) ist die Bestrahlung wirksamer. Bei begrenzten Tumoren ist die Radio-Chemotherapie eine Alternative zur Operation und vergleichbar wirksam. Auch wenn bei der Operation das Tumorgewebe nicht vollständig entfernt werden konnte oder wenn aus anderen Gründen ein erhöhtes Risiko für einen Rückfall besteht, wird eine ergänzende Strahlentherapie – nach Möglichkeit kombiniert mit der Chemotherapie – empfohlen.

3) Nach der Krebserkrankung – Nachsorge
Ist die Tumorbehandlung abgeschlossen, beginnt die „Nachsorge“. Die regelmäßig erfolgenden Untersuchungen haben zum Ziel, eine möglicherweise wiederaufgetretene Krebserkrankung frühzeitig zu entdecken und zu behandeln. Auch die Folgen und unerwünschte Wirkungen von Operation und Strahlentherapie werden festgestellt und therapiert. Darüber hinaus gilt es, die Patientin zu begleiten und beim Bewältigen von körperlichen, seelischen und sozialen Problemen zu unterstützen.
Die Nachsorge ist wesentlich für den Erhalt und die Verbesserung der Lebensqualität. Je nach individueller Situation kann auch eine psychologische Unterstützung oder der Kontakt zu Selbsthilfegruppen hilfreich sein. Sexualität und Partnerschaft sind häufig von der Krebserkrankung in Mitleidenschaft gezogen – auch hier ist der Nachsorgearzt Ansprechpartner und kann weitere Unterstützungen vermitteln. Zur körperlichen und psychischen Wiederherstellung nach der Therapie kann auch eine Rehabilitation in einer spezialisierten Rehabilitationseinrichtung beitragen. Kliniksozialdienste, medizinische Betreuer oder die Berater der Rentenversicherung geben Auskunft.
Die Nachsorgeuntersuchungen erfolgen in den ersten beiden Jahren nach der Erstbehandlung des Tumors alle drei, danach alle sechs Monate.
Wenn ein Rückfall kommt
Beginnt der Tumor im Becken erneut zu wachsen oder haben sich Metastasen gebildet, prüfen die Ärzte, ob eine operative Entfernung möglich ist. Ansonsten kommen eine kombinierte Strahlenchemotherapie – bei zuvor nicht bestrahlten Patientinnen – oder eine alleinige Chemotherapie in Betracht. Der zu erwartende Nutzen und die Belastungen müssen sorgfältig abgewogen werden. Im Zentrum steht die Erhaltung der Lebensqualität. Dazu gehören die Behandlung von Lymphstauungen, Beeinträchtigungen der ableitenden Harnwege und des Darmes und – ganz wesentlich – eine wirksame Schmerztherapie.
Weitere Informationen und Kontakte:
- Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums
Telefon: 0800 – 420 30 40
E-Mail: krebsinformationsdienst@dkfz.de
www.krebsinformationsdienst.de - Deutsche Krebshilfe e.V.
Broschüre Gebärmutter- und Eierstockkrebs“
Die blauen Ratgeber
www.krebshilfe.de - Berufsverband der Frauenärzte e.V. und Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V
Informationen zu Gebärmutterhalskrebs, Früherkennung und Impfung:
www.frauenaerzte-im-netz.de - Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V.
Tel.: 0228 33889 – 400
E-Mail: kontakt@frauenselbsthilfe.de
www.frauenselbsthilfe.de