Fachliteratur
Für Sie zusammengefasst
Im Folgenden finden Sie kurze Zusammenfassungen von relevanten Studien zu Humanen Papillomviren und HPV-assoziierten Krebsarten, wie z. B. Gebärmutterhalskrebs. Dies ist ein Service von uns. Falls Sie weitere Fragen haben oder es Unklarheiten gibt, zögern Sie nicht und kommen auf uns zu!
Fachartikel von Grieger et al. (2024):
„Erste Hinweise auf einen möglichen Effekt der HPV-Impfung auf die Krebsinzidenz in Deutschland – Zervixkarzinome im Fokus“
Der Fachartikel „Erste Hinweise auf einen möglichen Effekt der HPV-Impfung auf die Krebsinzidenz in Deutschland – Zervixkarzinome im Fokus“ von Grieger et al. (2024) untersucht die Auswirkungen der Einführung der HPV-Impfung in Deutschland auf die Inzidenz von Gebärmutterhalskrebs. Seit der Einführung der HPV-Impfung im Jahr 2007 wurde ein Rückgang der Inzidenz von Zervixkarzinomen, besonders bei Frauen unter 30 Jahren, festgestellt.
Die Studie basiert auf den Daten der Landeskrebsregister zu HPV-assoziierten Zervixkarzinomen von 2004 bis 2018, die vom Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) übermittelt wurden. Mithilfe log-linearer Joinpoint-Regressionsmodelle und Alters-Perioden-Kohorten-Modelle wurden die Inzidenztrends sowohl für invasive als auch in situ Karzinome berechnet.
Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Rückgang der Inzidenz von Zervixkarzinomen seit 2010 in allen Altersgruppen impfberechtigter Frauen. Besonders bemerkenswert ist der Rückgang in der Altersgruppe der 24–26-Jährigen von 70,0 auf 41,8 Fälle pro 100.000 Frauen im Zeitraum von 2010 bis 2018. Frauen des Geburtsjahrgangs 1992, die als erste impfberechtigt waren, weisen eine um 24 % niedrigere Inzidenz auf, als die Referenzkohorte der Frauen aus dem Geburtsjahr 1989. Dieser Effekt ist in späteren Geburtskohorten, in denen mehr Frauen geimpft wurden, noch stärker.
Die Autoren folgern, dass elf Jahre nach Einführung der HPV-Impfung ein Rückgang der Inzidenz von Zervixkarzinomen auf Bevölkerungsebene in den impfberechtigten Geburtskohorten zu beobachten ist. Die Inzidenz von HPV-assoziierten Tumoren, insbesondere von Zervixkarzinomen, zeigt einen Rückgang, was auf die Wirksamkeit der Impfung hinweist. Internationale Studien unterstützen diese Ergebnisse, indem sie ähnliche Trends in Ländern mit hohen Impfraten berichten.
Allerdings ist der Einfluss der Impfung auf invasive Karzinome noch nicht eindeutig nachweisbar, was möglicherweise auf die geringere Fallzahl in den jüngeren Altersgruppen und die kürzere Beobachtungszeit zurückzuführen ist. Künftige Studien sollen daher längere Beobachtungszeiträume und zusätzliche Geburtskohorten einbeziehen, um den langfristigen Effekt der HPV-Impfung zu bestätigen und die Wechselwirkungen mit anderen Präventionsmaßnahmen zu berücksichtigen.
Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass die HPV-Impfung einen positiven Effekt auf die Reduktion der Zervixkarzinominzidenz in Deutschland hat und dass dieser Effekt in den kommenden Jahren noch deutlicher werden könnte.
Quelle: Grieger P, Eisemann N, Hammersen F, Rudolph C, Katalinic A, Waldmann A: Initial evidence of a possible effect of HPV vaccination on cancer incidence in Germany—focus on cervical cancer. Dtsch Arztebl Int 2024; 121: 415–21. DOI: 10.3238/arztebl.m2024.0062