Gebärmutterhalskrebs Früherkennungsuntersuchung
Organisierte gynäkologische Krebsfrüherkennung
Seit dem 1. Januar 2020 ist das neue Screening-Verfahren auf Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom-Screening) in Kraft getreten. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die folgenden Neuerungen beschlossen:
Frauen ab dem Alter von 35 Jahren soll, statt der früheren jährlichen zytologischen Untersuchung, alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung – bestehend aus einem Test auf genitale Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV-Test) und einer zytologischen Untersuchung (Pap-Test) – angeboten werden. Frauen im Alter zwischen 20 und 34 Jahren haben weiterhin Anspruch auf eine jährliche zytologische Untersuchung, jedoch ohne HPV-Test.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Pap-Test und HPV-Test:
G-BA Beschluss vom
16.09.2016
Eckpunkte für ein organisiertes Früherkennungsprogramm für Gebärmutterhalskrebs
Neue gynäkolgische
Früherkennungsmaßnahme:
Frauen zwischen 20 und 34 Jahren
Jährliche Zytologie (Pap-Test)
Frauen ab 35 Jahren
Alle 3 Jahre: Co-Testung:
– Zytologie (Pap-Test) &
– HPV-Test zum Nachweis einer Virusinfektion
Weitere Informationen zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs finden Sie auf der Website der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Mangelnde Teilnahme an der Gynäkologischen Krebsfrüherkennungsuntersuchung
Nur etwa jede zweite Frau in Deutschland geht jährlich zur Krebsfrüherkennung. Insbesondere jüngere Frauen mit höherem Sozialstatus nehmen die jährliche Krebsfrüherkennung in Anspruch. Frauen, die älter als 50 Jahre sind, machen von dem Angebot kaum mehr Gebrauch.
HPV Test
Der Test auf Humane Papillomviren, die Verursacher von Krebs, vor allem Gebärmutterhalskrebs wird seit dem 01. Januar 2020 für Frauen ab 35 Jahren zusammen mit dem Pap-Abstrich alle 3 Jahre als Co-Test bei der Krebsfrüherkennungsuntersuchung empfohlen.
Molekulare Tests können nachweisen, ob Zellen mit Humanen Papillomviren infiziert sind. Die Tests weisen das Erbgut (DNA) der Viren oder deren Aktivität (RNA) nach. Die molekularen Verfahren identifizieren einen Befall mit Papillomviren sehr zuverlässig. Fällt der Test auf HPV positiv aus, bedeutet dies, dass zum Zeitpunkt der Untersuchung eine Infektion mit Humanen Papillomviren besteht. Eine Aussage darüber, ob es sich um eine vorübergehende (und damit harmlose) oder um eine anhaltend bestehende (und damit unter Umständen bedenklichere) Infektion handelt, lässt ein einmaliger Test nicht zu. Er muss deshalb in der Regel nach 12-18 Monaten wiederholt werden. Ein positiver HPV-Test sagt auch nichts darüber aus, ob eine Vorstufe oder Krebs vorliegen – er weist lediglich die Virus-Infektion nach.
Der dafür benötigte Abstrich muss in dem betroffenen Haut- bzw. Schleimhautareal genommen werden. Meist wird er bei Frauen mit Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs entnommen, worauf sich die weiteren Informationen auch größtenteils beziehen. Bei Männern ist ein solcher Test sinnvoll, wenn der Partner eine durch HPV-ausgelöste Erkrankung hat – jedoch immer in Kombination mit einer körperlichen Untersuchung und gegebenenfalls Zellabstrichuntersuchungen aus der Genital- und Afterregion – oder in der Tumordiagnostik.
HPV Tests in Kürze
- Das gesetzliche Früherkennungsprogramm Innovative Diagnoseverfahren in der Früherkennung und Prävention Screeningbefundabhängiges Vorgehen TherapieoptionenMit dem HPV-Test lässt sich feststellen, ob eine Infektion mit Viren aus der Hochrisikogruppe vorliegt
- Kombination des herkömmlichen zytologischen Tests (Pap-Test) mit einem HPV-Test führt zu größtmöglicher Sicherheit -> Frauen ab 35 Jahren können Gebrauch von der Co-Testung machen.
- Bei auffälligem Pap-Abstrich Ergebnis wird routinemäßig ein HPV-Test durchgeführt
Kategorisierung HPV-Tests
Die auf dem Markt verfügbaren Tests zum Nachweis von HPV-DNA lassen sich bezüglich der Art ihres Nachweises in drei Kategorien unterteilen.
- In die erste Kategorie fallen HPV- Tests die nachweisen können, ob generell eine Infektion mit humanen Papillomviren der Hochrisiko-Gruppe (HR-HPV) vorliegt (Nachweis HR-HPV)
- HPV-Tests der zweiten Kategorie können zusätzlich bestimmen ob es sich bei einer vorliegenden Infektion mit HR-HPV auch um die Typen 16 oder 18 handelt (bei 70 % der Zervixkarzinomerkrankungen liegt eine Infektion mit HPV16 und / oder HPV 18 vor; Nachweis HR-HPV und HPV 16/18)
- Zur dritten Kategorie werden HPV-Tests gezählt, die mittels Genotypisierung die einzelnen HPV-Typen bestimmen können, mit denen die Probe infiziert ist (Nachweis und Bestimmung des vorliegenden HPV-Typs)
Ebenfalls gibt es sogenannte „hauseigene“ PCRs (Polymerase-Ketten-Reaktion) bei denen nur schwer eine valide Qualitätskontrolle erfolgen kann.
Diese erhielten in internationalen Testvergleichen schlechte Bewertungen und von deren Anwendung ist deshalb generell abzuraten.
Ein wesentliches Kriterium bei der Wahl eines HPV-Tests ist ein klinisch definierter Schwellenwert für Positivität. Nachweismethoden mit einem solchen klinisch bestimmten Schwellenwert (cut-off) liefern ein positives Testergebnis erst bei Überschreiten eines solchen Schwellenwertes. Dadurch wird die Spezifität des Tests erhöht, ohne die Sensitivität zu beeinflussen. Dies ist entscheidend, damit nur klinisch relevante Befunde weiter verfolgt werden und die Zahl der (klinisch) falsch-positiven Ergebnisse (HPV DNA positiv ohne Läsion) beschränkt bleibt.
Die meisten HPV-Tests werden am Standardverfahren Digene Hybrid Capture 2 (Qiagen) gemessen. Dieser Test, sowie Cervista® HPV HR (Hologics), Cervista® HPV 16/18 (Hologics), das Cobas 4800 system (Roche) und der APTIMA HPV Assay (Gen Probe) ist in den USA durch die Food and Drug Administration (FDA) zugelassen. In Europa existiert kein zur FDA vergleichbares Zulassungsverfahren, sondern lediglich die Selbstdokumentation der Hersteller zur EU-Konformität (CE) welches keine Qualitätsmerkmale widerspiegelt.
Weitere Kriterien, die Tests für den klinischen Gebrauch erfüllen sollten finden sich in den „Guidelines for human papillomavirus DNA test requirements for primary cervical cancer screening in women 30 years and older“ nach Meijer et al (2009). Demnach sollen Tests für den klinischen Einsatz zu Hybrid Capture 2 ähnliche oder bessere klinische Eigenschaften (Sensitivität, Spezifität, gute Übereinstimmung der Ergebnisse zwischen 2 Laboren und innerhalb eines Labors) aufweisen.
Kategorisierung in Kürze
- Genereller Nachweis von HR-HPV-Infektion
- Nachweis von HR-HPV plus HPV16 und HPV18
- Bestimmung der einzelnen HPV-Typen mittels Genotypisierung
Qualitätsstandard
Die unterschiedlichen Tests müssen Qualitätsstandards unterliegen, wie z. B. den von *Meijer et al 2009* angesetzten Guidelines.
Hauseigene PCRs und die quick and dirty DNA Präparation stellen ein großes Problem bei der Qualität von Testung auf HPV dar. Die Qualitätssicherung INSTAND liefert dabei keine ausreichende Kontrolle.
Frauenärzte sollten sich deshalb in ihrem Labor nach der angewandten Methode erkundigen und damit die Maßstäbe für Qualitäts-HPV-Testung setzen.
Häufig genutzte HPV-Tests
Analyse | Ziel | Zielregion HPV-Gen | Konsens vs. spezifisches Genotyp Ergebnis | Methode | Interne Kontrolle für menschliche Gene | Analyse Typ | FDA Primär Screening | FDA Co-testung | Kappa Wert Vergleich zu HC2 |
HC2 | DNA | vollst. virales Genom | Konsens & 16, 18 / 45 | Hybridisierung mit RNA & Signalverstärkung mit anti-hybriden Antikörpern | Nein | Signalverstärkung | – | ja | k. A. |
APTIMA | RNA | E6/E7 | Konsens & 16, 18 / 45 | *MMLV* umgedrehte Transkriptase & T7 RNA Polymerase mediierte Verstärkung | Nein | Direkte Zielverstärkung | – | ja | 0.62 – 0.77 |
BD HPV Test | DNA | E6/E7 | Erweiterter ausgelesener Genotyp | Echtzeit PCR | ß-Globin | Direkte Zielverstärkung | ja | ja | 0.78 |
Cobas | DNA | L1 | Konsens plus 16 und / oder18 | Echtzeit PCR | ß-Globin | Direkte Zielverstärkung | ja | ja | 0.64 – 0.75 |
Abbott Alinity | DNA | L1 | Erweiterter ausgelesener Genotyp | Echtzeit PCR | ß-Globin | Direkte Zielverstärkung | ja | ja | 0.73 – 0.79 |
Weiterführende Literatur
Hier finden Sie ausgewählte Fachliteratur zu dem Thema HPV und Gebärmutterhalskrebs.
Fachinformationen zum HPV-Test
Hier finden Sie unter anderen eine Übersicht der zugelassenen HPV-Tests.