HPV-Impfung
Die Ständige Impfkommission (STIKO)
empfiehlt die HPV-Impfung für alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 9 bis 14 Jahren
Hier finden Sie Informationen zur HPV-Impfung für Kinder- und Jugendärzte und andere interessierte Ärzte.
Aktuelle Impfraten
Die HPV-Impfraten liegen in Deutschland für eine vollständig abgeschlossene Impfserie bei 15-jährigen Mädchen nur bei 54 % und bei Jungen nur bei 27 %. Somit sind in Deutschland die Hälfte der Mädchen und zwei Drittel der Jungen nicht vor HPV-bedingtem Krebs durch eine Impfung geschützt.
Quelle: RKI-Impfsurveillance aus dem Jahr 2021 Epidemiologisches Bulletin 48/2022
Informationsmaterialien
ZERVITA – eine nationale Aufklärungsstelle über Humane Papillomviren (HPV), Gebärmutterhalskrebs und weitere HPV-bedingte Krebsarten bietet Ihnen unabhängige, evidenzbasierte und kostenlose Informationsflyer für Mädchen und für Jungen zur HPV-Impfung.
HPV-Impfstoffe
Derzeit sind in Deutschland zwei HPV-Impfstoffe erhältlich: Der zweivalente Impfstoff Cervarix® sowie der neunvalente Impfstoff Gardasil®9. Beide Impfstoffe schützen vor einer Infektion mit den zwei häufigsten Krebs verursachenden HPV-Typen (HPV 16 und 18). In Studien verhinderten die Impfstoffe erfolgreich anhaltende Infektionen mit HPV 16 und 18 sowie durch diese HPV-Typen verursachte Krebsvorstufen.
Gardasil® 9
Mitte des Jahres 2016 kam der neue nonavalente Impfstoff Gardasil® 9 von Sanofi Pasteur MSD auf den Markt.
Dieser schützt gegen die Hochrisiko-Typen 16, 18, 31, 33, 45, 52, und 58 und gegen die Niedrigrisiko-Typen 6 und 11. Die insgesamt sieben Hochrisiko-Typen in diesem Impfstoff, sind gemeinsam für fast 90 % der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Außerdem wird mit dem Impfstoff auch weiterhin den beiden häufigsten Genitalwarzen auslösenden HP-Viren 6 und 11 vorgebeugt, welche zu den Niedrigrisiko-Typen gehören.
Gardasil 9 wird für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren in einem Zwei-Dosen Schema empfohlen, ab 15 Jahren in einem Drei-Dosen Schema.
Sanofi Pasteur MSD hat versichert, dass Gardasil 9 bezüglich Wirksamkeit und Immunogenität alle angestrebten Ziele erfüllt hat. Das Sicherheitsprofil entspricht dem von Gardasil.
Cervarix®
Der bivalente Impfstoff Cervarix® wurde im September 2007 in Europa zugelassen. Er schützt ebenfalls vor einer Infektion mit den Hochrisiko-Typen 16 und 18 und die dadurch bedingten hochgradigen Zellveränderungen (Dysplasien, CIN 2 und 3, Krebsvorstufen) am Gebärmutterhals und dem daraus entstehenden Gebärmutterhalskrebs. Im Rahmen der Kreuzprotektion schützt der Impfstoff vor weiteren Hochrisiko-Typen, die nicht im Impfstoff vorhanden sind. Diese Kreuzprotektion erstreckt sich unter anderem auch auf die Virustypen 31 und 45, denen ein hohes onkogenes Potential zugesprochen wird.
Aktuelles Impfschema
Für einen optimalen Impfschutz sind altersabhängig zwei bis drei Injektionen des HPV Impfstoffs innerhalb von 6 Monaten erforderlich.
2-Dosen Schema:
Für Kinder von 9 bis 14 Jahre ist seit Anfang 2014 ein 2-Dosen-Schema zugelassen, wobei im Abstand von mindestens fünf Monaten nach der Erstinjektion die zweite Injektion erfolgt.
3-Dosen Schema:
Eine 3. Impfung ist erforderlich bei Nachholimpfungen (älter als 14 Jahre) oder wenn der Impfabstand zwischen der 1. und 2. Impfung geringer als 5 Monaten ist.
Monate 0-2-6 bei Gardasil9 bzw. Monate 0-1-6 bei Cervarix
Zusammenfassungen des EPAR für die Öffentlichkeit
Die European Medicines Agency veröffentlicht auf Ihrer Homepage Informationen zu den HPV-Impfstoffen.
Die Zusammenfassungen des European public assessment report (EPAR) für die Öffentlichkeit für Gardasil 9 und Cervarix stehen
hier zum Download zur Verfügung:
Vergleich der Impfstoffe
Es gibt Unterschiede in der Zulassungsindikation, dem Applikationsschema, der Ausprägung der Kreuzprotektion und der „Zubereitung“ des Impfstoffs, dem Adjuvans. Weitere Informationen finden Sie in folgenden Publikationen:
- Einstein (2009): Comparison of the immunogenicity and safety of Cervarix and Gardasil human papillomavirus (HPV) cervical cancer vaccines in healthy women aged 18-45 years (Human Vaccines)
- Zylka-Menhorn (2009): HPV-Impfung: Die Studienwelt wurde erweitert (Deutsches Ärzteblatt)
- Epidemiologisches Bulletin (2009) (Nr. 32 des RKI)
- Joura (2016): A 9-Valent HPV Vaccine against Infection and Intraepithelial Neoplasia in Women (New England Journal of Medicine)
Impfung hilft nach Therapie
Betroffene Patientinnen, denen Zellveränderungen am Gebärmutterhals chirurgisch entfernt wurden, haben ein besonders hohes Risiko eine Reinfektion durch HPV zu erleiden. Die HPV-Impfung nach einem solchen Eingriff trägt dazu bei, das Wiedererkrankungsrisiko dieser Frauen deutlich zu senken. Weitere Informationen finden Sie bei frauenaerzte-im-netz.de
HPV Rezidivprophylaxe
Vorlage als Word-Datei zum Download
Quelle: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/frauengesundheit/impfschutz-impfungen/impfung-gegen-hpv/
Hilfreiche Materialien vom Robert Koch Institut
Das Robert Koch Institut hat verschiedene Materialien zur Unterstützung der Kommunikation zwischen Arzt:innen und Patient:innen entwickelt.
Impfmythen aufklären
Hier finden Sie vom RKI entwickelten Faktensandwiches, die Sie im Gespräch mit Patient:innen nutzen können, um häufig vorkommende Falschinformationen zu Impfungen aufzuklären.
Gesprächskarten
Hier finden Sie vom RKI entwickelte Gesprächskarten, die Sie unterstützen sollen, übers Impfen zu sprechen.
Stressreduziertes Impfen
Hier finden Sie vom RKI entwickelte Informationsmaterialien, wie Merkblätter und Poster zum Schmerz- und Stressreduziertem Impfen.