HPV-Impfung
Ziel der HPV-Impfung
Die HPV-Impfung soll die Entstehung von Krebs verhindern.
Im Falle von Gebärmutterhalskrebs wird die überwiegende Anzahl durch eine Infektion mit HPV 16 oder 18 verursacht. Sie kann die aber nicht ersetzen, denn etwa 30 Prozent der werden durch andere HPV-Typen verursacht, gegen die die verfügbaren Impfstoffe nicht wirksam sind. Eine regelmäßige Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen ist also weiterhin nötig.
Bei Krebs des Anogenitalbereiches und des Mund-, Rachenraums ist HPV auch ein Auslöser, allerdings nicht der einzige.
Eine Impfung kann jedoch das Krebsrisiko auch hier minimieren, ersetzt aber ebenfalls keine Früherkennungsuntersuchungen.
Die Nachbeobachtungsdauer der in den Studien geimpften Mädchen und Frauen beträgt bisher mindesten 10 Jahre. Über diesen Zeitraum hielt der HPV-Impfschutz vollständig an. Wie lange der Impfschutz anhält und ob und wann möglicherweise eine Auffrischung erforderlich ist, wird beobachtet.
In Deutschland wird die HPV-Impfung für Jungen seit Juni 2018 empfohlen
In den USA ist Gardasil seit 2009 zur Verhütung von Genitalwarzen bei Männern und Jungen zugelassen. Australische Daten belegen, dass durch eine Impfung effektiv Genitalwarzen verhindert werden. In weiteren Studien wurde herausgefunden, dass Männer auch vor den möglichen Folgeerkrankungen einer HPV-Infektion wie Peniskarzinom und Karzinom am im Anogenitalbereich sowie im Mund-, Rachenraum geschützt werden können.
Außerdem sind junge Männer die potenziellen Überträger der HP-Viren. Somit ist auch im Hinblick auf eine vollständige Durchimpfungsrate und den sogenannten Herdenschutz, die HPV-Impfung für alle sexuell aktiven Personen sinnvoll.
Zielgruppe der Impfung
Weil HPV-Infektionen so häufig sind und die meisten Menschen schon bei den ersten sexuellen Kontakten mit diesen Viren infiziert werden, liegt der beste Zeitpunkt für die HPV- vor dem Beginn der sexuellen Aktivität. Deshalb richtet sich die vorbeugende HPV-Impfung vorrangig an Kinder vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Sie sind noch nicht mit den hauptsächlich sexuell übertragenen Hochrisiko--Typen infiziert. Dennoch ist es sinnvoll sich auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr impfen zu lassen.
Impfempfehlung für die HPV-Impfung
Die ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) hat Ende August 2014 die Empfehlung für eine generelle HPV-Impfung aller Mädchen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren gegen humane Papillomviren (Typen 16, 18) ausgesprochen (Robert-Koch-Institut 2014). Damit wird die bisher geltende Empfehlung von 2007 ersetzt.
Seit Juni 2018 empfiehlt die STIKO nun auch die HPV-Impfung für Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren.
Bis spätestens zum vollendeten 18. Lebensjahr können versäumte Impfungen nachgeholt werden. Die HPV-Impfempfehlung für diese Zielgruppen beruht zum einen auf den Ergebnissen der Studien zu den . Da die meisten Menschen über 18 bereits sexuelle Kontakte haben und bereits infiziert sein könnten, wurde die obere Altersgrenze für die generelle Impfempfehlung hier gesetzt.
Frauen und Männer, die innerhalb des von der STIKO empfohlenen Zeitraums keine Impfung gegen HPV erhalten haben, können nach individueller Beratung auf der Basis der Impfstoffzulassung dennoch geimpft werden. Bei einigen Krankenkasse ist auch dann noch die Kostenübernahme für die Impfung möglich, teilweise aber nur mit vorherigem HPV-Test zum Ausschluss von Infektionen mit den zu impfenden HPV-Typen.
Die ständige Impfkommission (STIKO)
Die STIKO bewertet Nutzen und Risiken von Impfstoffen und erteilt je nach Sachlage bundesweit Empfehlungen für deren Einsatz.
- Die STIKO empfiehlt die HPV-Impfung für alle Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren
Bis spätestens zum vollendeten 18. Lebensjahr können versäumte Impfungen nachgeholt werden. Über dieses Alter hinaus liegt eine Impfung in der Entscheidung der Frau und des Arztes.
Epidemiologisches Bulletin Nr. 34 / 25. August 2014
- Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen HPV für Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren.
Das Impfziel der HPV-Impfung von Mädchen und Jungen ist die Reduktion der Krankheitslast durch HPV-assoziierte Tumoren. Epidemiologischen Bulletin Nr. 26/2018
Kostenerstattung der HPV-Impfung
Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten die Kosten für die -Impfung von Mädchen und Jungen zwischen 9 und 17 Jahren, einige auch außerhalb dieser Altersgrenzen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat im Juni 2007 die Aufnahme der HPV-Impfung für Mädchen, im Juni 2018 die für Jungen in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen beschlossen.
Die HPV- ist in die Richtlinie über Schutzimpfungen aufgenommen worden, die nach Zustimmung durch das Bundesministerium für Gesundheit mit Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft tritt. Diese Richtlinie regelt den Anspruch auf Schutzimpfungen für gesetzlich Versicherte gemäß § 92 SGB V. Bei privaten Versicherungen ist entscheidend, ob und welche Schutzimpfungen der jeweilige Vertrag einschließt. In der Regel werden die Kosten für die von der STIKO empfohlenen Impfungen übernommen.
Die HPV-Impfung kostet in Deutschland laut dem „Arzneiverordnungsreport 2009“ ungefähr 480 € pro Person.
Viele gesetzliche und private Krankenversicherungen zahlen die HPV-Impfung
auch für Frauen und Männer bis 25 Jahre.
Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach!
Optimaler Impfschutz der HPV-Impfung
Kinder und Jugendliche sollten am besten vor dem ersten sexuellen Kontakt geimpft werden, denn der Impfschutz ist am besten, wenn noch keine Infektion mit HPV-Impftypen 16 und 18 sowie – wie im Fall von Gardasil – zusätzlich HPV 6 und 11 stattgefunden hat. Für einen optimalen Impfschutz sind altersabhängig zwei bis drei Injektionen des Impfstoffs innerhalb von sechs Monaten erforderlich.
Ab einem Alter von 14 Jahre (Gardasil) bzw. 15 Jahre (Cervarix) erfolgt die Grundimmunisierung durch drei Impfdosen innerhalb von sechs Monaten (Monate 0-1-6 bei Cervarix, Monate 0-2-6 bei Gardasil).
Für Kinder von 9 bis 13 Jahre (Gardasil) bzw. 14 Jahre (Cervarix) ist seit Anfang 2014 ein zwei-Dosen-Schema zugelassen, wobei sechs Monate nach der Erstinjektion das zweite Mal geimpft wird.
Ein HPV-Test vor der HPV- wird nicht empfohlen.
Informative Fact-sheets vom RKI
HPV-Impfung bei Jungen
Seit Juni 2018 wird die HPV-Impfung in Deutschland auch für Jungen empfohlen.
In randomisierten kontrollierten Studien konnte die Wirksamkeit gegen Genitalwarzen und Vorstufen des Analkarzinoms bei Jungen durch die Impfung gezeigt werden. Daten aus Australien zeigen, dass die HPV-Impfung auch bezogen auf den sogenannten Herdenschutz sehr effektiv ist: Ungeimpfte Personen, die sexuelle Kontakte zu geimpften Personen haben, sind ebenfalls geschützt, da keine Übertragung stattfinden kann. Infektionsketten werden so unterbrochen. Bei Männern, die Sex mit Männern haben, ist Analkrebs fast so häufig wie Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Die Impfung schützt auch hier nachweislich vor den HPV-assoziierten Krebserkrankungen.
Statement: HPV-Impfung für Jungen (30.01.2017)
Urologen empfehlen HPV-Impfung für Jungen (Urologenportal 2016)
STIKO-Empfehlung für die Impfung von Jungen gegen HPV (Juni 2018)
HPV-Test vor der Impfung?
Ein vor der HPV-Impfung ist nicht sinnvoll und wird nicht empfohlen. Der HPV-Test (Hybrid Capture 2, HC2) weist zwar nach, ob eine Infektion mit einem (oder mehreren) Hochrisiko-HPV-Typen vorliegt, macht aber keine Aussage dazu, ob dies HPV 16 und/oder HPV 18 (oder ein anderer Hochrisiko-HPV-Typ) ist. Der Test kann einzelne Virustypen nicht unterscheiden. Ein positives Testergebnis ohne Typenspezifizierung kann im Hinblick auf die Zweckmäßigkeit der Impfung nicht interpretiert werden. Da einen Doppelinfektion mit HPV 16 und 18 aber sehr selten ist, schützt die Impfung immer noch gegen Infektion mit dem jeweils anderen HPV-Typ. Zudem sind HPV-Infektionen bei jungen Menschen sehr häufig und überwiegend nur kurz andauernd, so dass sich der „Infektionsstatus“ von heute auf morgen ändern kann.
Reinfektionsschutz durch die HPV-Impfung
Frauen, die eine Infektion mit einem oder beiden der „Impftypen“ HPV 16 und 18 überwunden haben, können aber möglicherweise auch von der HPV-Impfung profitieren: zum Schutz vor einer Neuinfektion. Eine solche Neuinfektion ist möglich, weil die durchgemachte natürliche HPV-Infektion in der Regel keinen sicheren, langanhaltenden und belastbaren Schutz bewirkt. Nur die Impfung gewährleistet die Bildung ausreichend hoher Antikörperspiegel.
Nachgewiesenermaßen nicht wirksam ist die HPV-Impfung mit dem Ziel, bereits vorhandene HPV-bedingte Zellveränderungen zu behandeln. Der Verlauf einer bestehenden Infektion mit den „Impfviren“ wird durch die Impfung nicht beeinflusst.
Postkonisationsprophylaxe – Impfung hilft nach Therapie
Betroffene Patientinnen, denen Zellveränderungen am Gebärmutterhals chirurgisch entfernt wurden, haben ein besonders hohes Risiko einer Reinfektion durch HPV zu erleiden. Die HPV-Impfung nach einem solchen Eingriff trägt dazu bei, das Wiedererkrankungsrisiko dieser Frauen deutlich zu senken.
Weitere Informationen zur Postkonisationsprophylaxe finden Sie hier.
Die regelmäßige Teilnahme an der Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung
für Frauen bleibt trotz Impfung wichtig
Denn nicht alle – nur die häufigsten – krebsauslösenden HP-Viren sind im Impfstoff enthaltenen.
Pap-Test
Zellabstrich vom Muttermund (Portio) und aus dem Gebärmutterhalskanal (Zervikalkanal) im Rahmen der Früherkennung, der mikroskopisch auf Zellveränderungen untersucht wird, die auf Krebsvorstufen hinweisen können. Der Name geht zurück auf den Anatomen George Papanicolaou, der die Methode bereits in den 1940er Jahren in den USA entwickelt hat.
Impfung
Injektion eines Impfstoffs mit dem Ziel der spezifischen Aktivierung des Immunsystems zum Schutz vor einem Krankheitserreger.
Humane Papillomviren (HPV)
Gruppe von DNA-Viren, die Zellen der Haut und verschiedener Schleimhäute befallen und diese zu unkontrolliertem Wachstum treiben können; über 400 Typen sind mittlerweile bekannt. So genannte Niedrigrisiko-Typen verursachen vorwiegend harmlose Genitalwarzen, Hochrisiko-Typen können bei anhaltender Infektion Gebärmuterhalskrebs oder andere Krebsarten, wie z. B. Hals- und Rachenkrebs, Penis-, Scheiden- und Analkrebs auslösen.
Impfstoff
Ein Impfstoff (Vakzine) ist ein biologisch oder gentechnisch hergestellter Stoff, der im Rahmen einer Impfung zur spezifischen Aktivierung des Immunsystems führt und vor einer Infektion mit bestimmten Erregern schützt.
HPV-Test
Test zum Nachweis von Humanen Papillomviren (HPV) im Zervixabstrich. Der meist verwendete Hybrid-Capture-II-Test (HC II-Test) kann Hochrisiko-HPV-Typen (HR-HPV) von Niedrigrisiko-HPV-Typen (LR-HPV) unterscheiden, aber nicht einzelne Virustypen identifizieren.